Empfehlungen für die tägliche Stimm-Pflege von Stimm-Coach Miroslav Großer
1. Schwingen
2. Sanftheit
3. Summen
4. Singen
5. Stille
Die fünf Super-“S“ für deine Stimme kannst du dir leicht anhand deiner fünf Finger erinnern und ich habe sie im Folgenden noch etwas ausführlicher erklärt. Unterstütze deine Stimme täglich durch:
1. Schwingen:
Da die Stimme ein Schwingungs-Organ ist und Schwingungen aufnimmt und abgibt, achte bewusst auf das freie Schwingen deiner gesamten Person, indem du deine innere und äußere Körper- und Geistes-Haltung immer wieder in einer Weise optimierst, dass die Eigendynamik der Lebens-Energie sich durch all deine verschiedenen Ebenen schwingen darf. Dazu kannst du dich einfach immer wieder daran erinnern, deinen Körper in schwingende Bewegung zu bringen, insbesondere an den folgenden Stellen, die einen besonders starken Einfluss auf die Stimmgebung haben: der Kiefer, der Hals, die Schultern, das Zwerchfell (Atmung vertiefen), das Becken und die Füße. Ebenfalls bedeutsam ist auch das Erlauben der eigenen Emotionalität, sowohl im Inneren, als auch im stimmlichen Ausdruck, da jede Unterdrückung von Gefühlen sich sofort auf die Stimme niederschlägt. Um das freie gefühlvolle Schwingen für Körper und Stimme zu erlauben, braucht es natürlich erstmal eine Freigabe auf der mentalen Ebene, die du durch Sätze der Selbstermächtigung unterstützen kannst (z.B. „Ich erlaube mir, meine Stimme zu erheben“). Die vierte Ebene nach der physischen, emotionalen und mentalen Ebene ist die spirituelle oder seelische Ebene, die wesentlichen Einfluss auf deinen Stimmklang hat. Schwingst du im Einklang mit dir selbst, deinen inneren Impulsen und deiner Bestimmung/deinem von dir gefühlten Lebens-Weg?
2. Sanftheit:
Ein sanfter, weicher Stimm-Ansatz beim Sprechen und Singen erlaubt der Stimme, sich selbst von Anfang an zu optimieren, wodurch auch anstrengungslos enorme Lautstärken in guter Klangqualität erreichbar sind, da dann die Stimmlippen physiologisch und somit effektiv schwingen können. Außerdem unterstützt die Erinnerung an die Sanftheit den mitfühlenden Umgang mit uns selbst und anderen. Damit vermeiden wir Selbstverletzungen und Verletzungen anderer, die meist dann geschehen, wenn wir die natürliche Verbindung zwischen Herz und Stimme vergessen hatten. Also bring die beiden immer wieder bewusst in Kontakt. Sprich die Sprache deines Herzens. Lass dein Herz auch deinen Stimm-Klang bestimmen.
3. Summen:
Das Summen, also Tönen mit geschlossenem Mund hat mehrere Vorteile gegenüber dem Singen. Einerseits bleiben die dadurch erzeugten Vibrationen fast vollständig im Körper und können dadurch die angenehmen Wirkungen einer Klangmassage von innen entfalten, wodurch auch kleinste Verspannungen frei vibriert werden. Andererseits ist es ein fließender Übergang von spontanen Körpergeräuschen (wie einem genussvollen „mmmh“ bei einem leckeren Essen oder dem erleichterten Seufzen nach dem Erhalt einer guten mit Spannung erwarteten Nachricht) zum bewussten Summen, wodurch das freie Spielen mit bekannten oder improvisierten Melodien erleichtert wird. Auch das entspannte Rauf- und Runtergleiten durch das verfügbare Stimmspektrum ist eine gute Aufwärm-Übung zur Vorbereitung auf bevorstehende Stimm-Aufgaben.
4. Singen:
Im Grunde ist Singen ein In-die-Länge-ziehen von Vokalen, wodurch die im Vokalklang mitschwingenden Oberton-Frequenzen erst ihre volle Wirkung entfalten können. So kannst du auch mit dem Singen ganz einfach beginnen, indem du Vokale tönst und den Effekt des Aussingens derselben in deinem Körper und Energiesystem beobachtest. Zusätzliche Elemente beim Singen sind das freie Fließen der Gefühlsenergie in den Klang hinein, sowie wiederkehrende Melodie-Muster, es geht aber auch durchaus ohne Wiederholung. Also fühl dich völlig frei, deine eigene Art des Singens zu praktizieren, wofür das Summen ein guter Einstieg ist, denn das Öffnen des Mundes ist dann nur noch ein kleiner Schritt. Genieße deine Stimme möglichst wertungsfrei und registriere die Veränderungen im Stimm-Klang während des Singens. Erst durch das längere Schwingen und Klingen deiner Stimme kann diese ihre Selbstregulationsfunktion voll verwirklichen und ihren optimalen Zustand wiederherstellen. Die entspannenden und regenerierenden Wirkungen auf Körper, Geist und Seele stellen sich schon nach wenigen Minuten ein, sodass regelmäßiges Singen eine der effektivsten Methoden zur Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der menschlichen Gesundheit auf allen Ebenen ist. Wenn du diesen Effekt noch verstärken willst, such dir eine Möglichkeit, zusammen mit anderen Menschen stressfrei jeglichen Stress frei zu singen und dadurch der Seele mehr Raum in deinem Leben zu geben.
5. Stille:
Bewegte Zeiten erleben wir wohl gerade alle mehr oder weniger. Umso wichtiger wird es, auch immer wieder mal inne zu halten und der Stimme Raum für Stille zu gönnen. Besonders wenn schon Empfindungen der Überanstrengung im Stimmapparat zu spüren sind und spätestens wenn schon eine Stimmbeeinträchtigung vorliegt, sollte diese Stille eine totale sein. Damit meine ich, dass es nicht ausreicht, einfach nur selbst stimmlich still zu sein (obwohl das schon mal eine gute Grundlage für die Regeneration der Stimme ist). Darüber hinaus solltest du auch dafür sorgen, dass du dir einen Zeitraum kreierst, in dem auch im Außen für eine gewisse Zeit totale Stille ist. Grund für diese Empfehlung ist die Tatsache, dass unsere super sensibel aufgehängte Stimm-Muskulatur von jeder Klangschwingung außerhalb unseres Körpers mit in Schwingung versetzt wird. Das bedeutet also, dass deine Stimme erst dann wirklich zur Ruhe und somit zur vollständigen Regeneration kommt, wenn es keine anregenden Frequenzen mehr zu hören bzw. zu fühlen gibt. Also verzichte bitte regelmäßig auf Beschallung jeglicher Art und finde einen Ort, an dem deine Sinne und damit auch deine Stimme und du selbst ganz zu sich zurückfinden können. Der durch die totale Stille einsetzende Bewusstseinszustand unterstützt auch das Justieren des eigenen Lebens in Hinblick auf die gefühlte Bestimmung und das natürliche Bedürfnis des Menschen, mit sich selbst und der Welt im Einklang zu leben.
Drei Bonus-“S“ möchte ich noch ergänzen, um die physischen Grundlagen einer gesunden Stimme zu betonen:
Schön atmen:
Je ruhiger und tiefer du in den Bauch atmen kannst, umso leichter wird es für das Zwerchfell, den für den flexiblen und kraftvollen Stimmklang wichtigen Atemdruck zu regulieren, mit dem die Spannung in den Stimmlippen permanent optimiert wird. Diese Aufgabe kann keine andere Muskulatur übernehmen, also unterstütze deine Stimme durch bewusstes Atmen, indem du deine Lungen vollständig füllst und auch wieder entleerst als Voraussetzung für tiefes Einatmen.
Schön trinken:
Die regelmäßige Flüssigkeitszufuhr in hoher Qualität (z.B. lebendiges Wasser) hat eine enorme Bedeutung für das Funktionieren der Stimme, da die Schleimhäute der Stimmlippen idealerweise nie austrocknen sollten. Besonders in trockenen Räumen (Heizungsluft) achte deshalb darauf, ausreichend vor, während und nach deiner Stimmtätigkeit zu trinken und für Frischluft zu sorgen.
Schön schlafen:
Beobachte einfach mal bewusst, wie sich dein Stimmklang verändert im Zusammenhang mit unterschiedlichen Schlafrhythmen, um heraus zu finden, ob deine Stimme darauf sensibel reagiert. Für sprechende und singende Berufe hat ausreichender Schlaf eine hohe Priorität, damit die volle Kraft und Schönheit der Stimme zum Ausdruck kommen kann.
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Alles Gute für Dich und deine Stimme wünscht mit klangvollen Grüßen, Miroslav Großer